
SCENARIO REDAKTIONSBÜRO
Wer über Valladolid mit dem Auto anreist, kommt an einer Kleinstadt vorbei, die etwas abseits der Highway in der weitläufigen leeren Landschaft steht, einer dieser kompakten alten Orte, deren Mauern bleichen und bröseln, so daß man beim Gang durch schmale Straßenschluchten unwillkürlich die Ellbogen anzieht, um nichts zum Einsturz zu bringen. Ausgelaugt war die Stadtmitte, mit Balken abgestützt die Bögen der Laubenhäuser um den kleinen Platz. Draußen an der Highway eine Tankstelle, abseits neue Wohnstraßen. Tordesillas heißt das Nest. Hier wurde 1494 der Vertrag geschlossen, mit dem Portugal und Spanien die erst noch zu entdeckende Welt untereinander aufteilten. Was ist dagegen ein Gipfel heutiger Supermächte.
– Szenario, 1988
IM KLEINEN KREIS WIE AUF GROßER BÜHNE:
ERZÄHLEN. BERICHTEN. AUSRUFEN.
Das merkwürdigste Erlebnis im grand canyon du Verdon ist: das Auge kann, was es als optisches Instrument aufnimmt, als Sinneswahrnehmung nicht begreifen. Es hat gelernt, eine Kugel rund zu sehen und eine Reihe Alleebäume perspektivisch. Aber eine schmale Spalte von 400 Meter Tiefe – 700 von den Randbergen – ist ihm noch nicht vorgekommen. Ein Kind an einem der Tiefblickpunkte sagte: „Wenn ich hinuntersehe, kommt das Wasser nach oben“.
Gut wäre vorweg eine kleine Gehirnwäsche. Alles vergessen, was man vom römischen Arles weiß, alles ausräumen, was sich an Programm aufdrängt. Die Augen öffnen für die Stadt selbst.
Mit Träumen ist man hergekommen, Kalenderbilder der Camargue im Kopf. Scharen von Flamingos wie rosa Wolken vorm Abendhimmel. Kleine grauweiße Pferde mit wehenden Mähnen dahinstiebend. Oder Herden schwarzer Kampfstiere in grünbraunem Sumpfland.
Avignon ist zuerst einmal eine Ansammlung von Ansichtskarten. Am besten, man hakt die Motive ab und hat den Blick frei für die Wirklichkeit.
In Prospekten hört es sich an, als ginge es um eine Landschaft. Die gab es mal. Gebirge, das mit prächtigen Felspartien ins Meer abfällt, Fischerdörfer, Blumenfelder, Weingärten, Olivenhaine, alte Städtchen und an ihrem Rand ein paar Villen in schattigen Parks. Und Palmenalleen zum Promenieren und Kaleschieren. Dazu ein paar verschnörkelte Hotels. Vergangenheit. Heute ist die Côte – das muß man gar nicht negativ verstehen – vor allem eins: Großstadt.

GENUSSVOLL
VOM GUTEN RUF
Ein Mark und Bein durchdringender Pfiff, und dann schallt es laut. „Haaß sensa – kalt wernsa“ die Altstadtgasse entlang. Ein „Wärschtlamo“, einer von sechs, preist „Hoofa Wäscht“ an wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Wienerla, „Gnagger“, Bauern und Weisa, mit oder ohne Senf. Wetterfest die Kleidung, lederne Jubbn darüber eine weiße Scherzn und zu Haupte die flache Patschkappn. 1881 ging Johann Georg Jahn als erstes mit „haßn Hofern“ in diesem Look los.
– Sagenhaft geniessen im Fichtelgebirge, o. J

NACHHALTIG
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WOHLTUEND